Die zweite Bauetappe der Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden barocken Hiemer-Font-Caraffa Gebäudekomplexes ist beendet. Das 835 Mio HUF–Investitionsprojekt ist das erste fertiggestellte ungarische Projekt, welches mit, im Rahmen des norwegischen Finanzmechanismus verteilten Fördergeldern erfolgreich umgesetzt wurde. Gordon Bajnai, Minister für Selbstverwaltung und Regionalentwicklung und Bürgermeister Warvasovszky übergaben am 2.8.2008 in feierlichem Rahmen das Gebäude seiner Bestimmung, in dem sich unter anderem das neue Standesamt, Eventräumlichkeiten, Ausstellungsräume und ein Jugendklub befinden.

Der sich in der Innenstadt von Székesfehérvár befindende Gebäudekomplex des Hiemer-Hauses gehört zu den schönsten historischen Denkmälern der Stadt, dessen Räumlichkeiten mit ihren  Barock- und Rokkoko-Verzierungen aus dem XIV. Jahrhundert stammen. Seit nahezu 200 Jahren befindet es sich im Eigentum der Stadt. Grösstenteils waren darin kommunale Einrichtungen angesiedelt. Im Laufe der Zeit wurde es vernachlässigt und musste 1990 wegen Baufälligkeit geräumt werden. Die Kommune der Stadt beschloss, die Sanierung des 3000 m2 grossen Gebäudekomplexes mit EU-Fördergeldern in drei Bautappen zu realisieren.
 
Die erste Bautetappe wurde 2006 ca. 600 Mio HUF EU-Fördergeldern fertiggestellt.  In dem neu sanierten Gebäude konnte das Büro der Touristik-Information, Empfangsräume, Konferenz- und Veranstaltungsräume angesiedelt werden. 

Die Kommune der Stadt hat sämtliche Ressourcen über Ausschreibungen genutzt, um die Sanierung fortzusetzen. Die Stadt reichte noch im Jahr 2006 ihren Bewerbungsantrag an der Ausschreibung „ Barokkes Erbe, blühende Stadt” für die zweite Bauetappe der Sanierung des Hiemer-Font-Caraffa Gebäudes ein. Die Fördergelder wurden im Rahmen des norwegischen Finanzmechanismus verteilt.

Im Sinne der im Mai 2004 zwischen der EU und der European Economic Area abgeschlossenen Vereinbarung zahlen die nicht der EU angehörigen Länder (Norwegen, Liechtenstein und Island) eine gewisse Summe für die Beteiligung am internen Markt.  Dieser Beitrag bildet die Basis des Finanzmechanismus, im Rahmen dessen die weniger entwickelten Länder der 2004 beigetretenen EU-Mitgliedsstaaten Fördergelder zur Aufschliessung nutzen können. Norwegen hatte ähnliche Ziele, als man mit den 10 „neuen” Mitgliedsstaaten Verträge abzuschliess und den Norwegischen Finanzmechanismus etablierte.  Aus diesen zwei Fonds kann Ungarn über 5 Jahre insgesamt 27 Mio EUR abrufen. Das Investitions-Projekt von insgesamt 835 Mio HUF von Székesfehérvár war eines der aus dem letzteren Fond finanzierten und erfolgreich umgesetzten ungarischen Projekte. Die Summe der erhaltenen Fördergeldter beträgt 710 Mio HUF, welche nicht zurückerstattet werden müssen. Dieser Betrag wurde mit 50 Mio HUF aus dem staatlichen Eigenkapitalfond ergänzt, so dass die Stadt nur noch 75 Mio HUF Eigenkapital dazulegen musste.

Die Besonderheit des neu sanierten Gebäudes ist, dass fast alles originalgetreu restauriert wurde. Dazu gehört ein barockes Fresko mit der Göttin Justitia, welches während der Sanierungsarbeiten in einem kleinen barocken Raum entdeckt wurde. Das als „Justitia-Raum” getaufte, mit antiken Möbeln ausgestattete Zimmer dient als kleiner Vorraum des Standesamtes, wo sich die Braut auf die Zeremonie vorbereiten kann. Am 30.August 2008 wurde hier die erste Hochzeit abgehalten.